Weiterleitungen gehören zu jeder Website ganz natürlich dazu. Seiten werden obsolet, Inhalte ändern sich oder werden verschoben, ein Relaunch wurde durchgeführt oder die URL-Struktur wurde überarbeitet... Es gibt viele Gründe, die eine Weiterleitung erforderlich machen. Heute lernst du, was Weiterleitungen genau sind und wie du Weiterleitungen korrekt einrichtest, damit deinem SEO-Erfolg nichts im Wege steht.
Inhaltsverzeichnis
Wann brauche ich eine Weiterleitung?
Welche Weiterleitungen gibt es?
Wie richte ich eine Weiterleitung ein?
Redirect über die .htaccess-Datei
Redirect über ein WordPress Plugin einrichten
Weiterleitungskettten vermeiden
Linkziele mit XOVI NOW finden und aktualisieren
Kurz und knapp: Was ist eine Weiterleitung?
Eine Weiterleitung (auch Redirect genannt) zeigt eine alternative Seite B deiner Website an, wenn die ursprünglich durch den User (oder Crawler) angefragte URL A nicht mehr besteht oder bestehen soll.
In anderen Worten: Deine User klicken auf eine Seite deiner Domain (zum Beispiel über die Suchergebnisse der Suchmaschine), es erscheint aber eine andere Seite deiner Domain auf ihrem Bildschirm.
Menschen fällt das in den wenigsten Fällen auf, es sei denn, sie bemerken dass die angezeigte URL jetzt eine andere ist. Wichtig ist, dass die erwarteten Inhalte nicht signifikant abweichen, sondern sich ähneln.
Das ist bei den Crawlern der Suchmaschinen anders, denn sie können auch hinter die Kulissen blicken und bekommen mit, was auf technischer Ebene passiert. Daher sind korrekt eingerichtete Weiterleitungen auch für dein SEO wichtig.
Wann brauche ich eine Weiterleitung?
Du benötigst eine Weiterleitung immer dann, wenn der ursprüngliche Inhalt entweder
- vorübergehend oder dauerhaft nicht erreichbar ist.
- Vorübergehend: Temporäre Weiterleitung, Statuscode 302
- Dauerhaft: Permanente Weiterleitung, Statuscode 301
- Deinen Content- bzw. SEO-Ansprüchen nicht mehr genügt
Zum Vergleich: Die URL ist die Adresse einer Seite. Verändert sie sich oder ersetzt du eine Seite langfristig durch eine andere, ist das wie ein Umzug. Du hast eine neue Adresse. Jetzt müssen Mensch und Maschine auch die neue Adresse finden. Die permanente Weiterleitung ist wie ein ewig bestehender Nachsendeantrag bei der Post.
Die temporäre Weiterleitung kannst du mit einem Urlaub vergleichen: Du bist kurzzeitig woanders zu finden, wirst aber auf jeden Fall nach Hause zurückkehren. Währenddessen lässt du deine Post an Familie oder Freunde schicken, danach kommt sie aber wieder zu deiner alten Adresse.
Welche Weiterleitungen gibt es?
301 Redirects: Permanente Weiterleitungen
Wir haben es bereits erwähnt: Es gibt permanente und temporäre Weiterleitungen. Permanent Redirects werden dauerhaft etabliert. Sie leiten “bis in alle Ewigkeit” von der alten auf die neue URL um. Sie sind die neue Adresse nach dem Umzug.
Konkrete Gründe für einen 301 Redirect sind z.B.:
- Umzug der Domain / Relaunch
- Umstellung von http auf https
- Änderung des Permalinks, z.B. /p=123/ zu /sale/
- Änderung der Verzeichnisstruktur, z.B. /2019/06/artikel/ auf /blog/artikel
- Migration von ähnlichen Artikeln / Inhalten auf eine gemeinsame URL
- Entfernen von veralteten Content / Produkten / Leistungen
301 Weiterleitungen und SEO
Der Statuscode der 301 Weiterleitung lautet: “Moved Permanently”. Damit signalisierst du den Crawlern der Suchmaschine m dass die eigentliche URL:
- nicht mehr erreichbar ist, an ihre Stelle aber dauerhaft eine andere tritt.
- nicht mehr indexiert werden soll, dafür aber die neue bzw. alternative Seite in die Suchergebnisse aufgenommen werden soll.
Mit 301 Redirects verhinderst du Broken Pages (Seiten mit dem Statuscode 404), die sich negativ auf dein SEO auswirken. Schließlich führen sie User und Crawler in eine Sackgasse
Halte die Anzahl der Broken Pages auf einem Minimum. In unserem Guide erfährst du, wie du 404-Seiten findest und behebst. |
Mit einer 301 Weiterleitung führst du Menschen und Crawler auf eine relevante Alternative. Das ist besonders nach einem Relaunch wichtig, wo nach einer Neustrukturierung der Domain zahlreiche Inhalte unter einen neuen URL zu finden sind.
Wenn du dich schon etwas besser mit SEO auskennst, fragst du dich jetzt sicherlich, was mit eventuellen, wertvollen Backlinks passiert, die auf die alte Seiten zeigen. Die Antwort ist: Alle 300er Statuscodes geben den wertvollen Linkjuice eingehender Backlinks weiter.
302 Redirects: Temporäre Weiterleitungen
Temporäre Weiterleitungen werden für Inhalte genutzt, die nur vorübergehend nicht erreichbar sind; etwa aufgrund einer Aktion oder “Baumaßnahmen” auf der jeweiligen Seite. Sie sind die vorübergehende Adresse.
Konkrete Gründe für einen 302 Redirect können sein:
- zeitlich begrenzte Aktionen die anstatt der normalen Inhalte gezeigt werden sollen.
- Informationen über “Baumaßnahmen” auf deiner Website (Updates, Servermigration etc.)
- andere, vorübergehend relevante Informationen für den Nutzer
302 Weiterleitungen und SEO
Mit einer Weiterleitung mit dem Statuscode 302 – Moved Temporarily signalisierst du den Suchmaschinen, dass die ursprüngliche URL bald wieder erreichbar sein wird. Deswegen macht sich die Suchmaschine gar nicht erst die Mühe, die “neue” URL zu indexieren. Das bedeutet, dass die ursprüngliche URL weiterhin in den Suchergebnissen erscheint.
Wenn die neue Seite indexiert werden soll, richte unbedingt eine 301 Weiterleitung ein! |
Der Grund: Wenn die temporäre Weiterleitung doch über lange Zeit im Einsatz bleibt, kann das die Suchmaschinen verwirren. Dann kann es sein, dass sie abwechselnd die neue und die alte Seite indexieren, weil sie nicht wissen, welche schlussendlich Gültigkeit besitzt. Das führt natürlich zu dauerhaft schwankenden Rankings und sollte vermieden werden.
Wie richte ich eine Weiterleitung ein?
Jetzt weißt du, welche Weiterleitung du benötigst, doch wie und wo richtest du sie ein? Wie immer führen mehrere Wege nach Rom. Du hast 3 Wege, eine Weiterleitung einzurichten:
- Redirect über die .htaccess-Datei einrichten
- Redirect über ein WordPress Plugin einrichten
- Redirect über PHP einrichten
1. Redirect über die .htaccess-Datei in 7 Schritten einrichten
Du kannst eine Weiterleitung direkt in die .htaccess-Datei auf deinem Apache Server schreiben. Das funktioniert allerdings nur mit Apache-Servern. Das ist eine Textdatei, die u.A. für Weiterleitungen zuständig ist.
Du findest die .htaccess-Datei im root-Verzeichnis des Servers. Du benötigst das Apache Modul “mod rewrite”. |
- Gehe ins Hauptverzeichnis deiner Domain und lade die .htaccess-Datei über einen FTP-Client herunter.
- Lege vor der Bearbeitung eine Kopie der .htaccess-Datei auf deinem Rechner an. So hast du ein Backup, falls etwas schief gehen sollte. Dann kannst du die ursprüngliche .htaccess-Datei wieder einspielen.
- Öffne die Datei im Texteditor.
- Trage deine Weiterleitung(en) VOR der Zeile # Beginn [CMS-Typ] z.B. # Beginn WordPress
- Falls noch keine Weiterleitungen eingerichtet wurden, füge die folgenden 2 Zeilen ein:
RewriteEngine On
RewriteBase / - Darunter bekommt jede Weiterleitung ihre eigene Zeile. Du benötigst nur die Pfade der alten und neuen URL und den gewünschten Statuscode (301 oder 302)
RewriteRule /pfadalt.de /pfadneu.de [R=30X]
Wobei [R=30X] für die Art der Weiterleitung steht (301 oder 302) - Speichere die .htaccess-Datei ab und lade sie wieder ins Hauptverzeichnis hoch.
Hier findest du einen ausführlichen Artikel über .htaccess-Dateien; worum es sich dabei handelt, wann du sie (nicht) einsetzen solltest und wie du mit ihnen arbeitest. |
Wenn du dir unsicher bist, nutze einen 301 Redirect Generator. Gib einfach die Pfade der alten und neuen URL einund du bekommst eine funktionierende Directive, die du einfach in deine .htaccess-Datei einfügen kannst. |
Dieser Weg ist natürlich sehr umständlich. Schliesslich musst du jedes Mal die .htaccess-Datei herunterladen, bearbeiten und wieder heraufladen. Für temporäre 302-Weiterleitungen lohnt sich die Arbeit ggf. nicht einmal.
2. 301 Redirects über ein WordPress-Plugin einrichten
Um ein vielfaches unkomplizierter ist die Einrichtung eines Redirects über ein Plugin. Diese Vorgehensweise macht es besonders für WordPress-Seiten einfach, einen Redirect einzurichten.
Mit einem Plugin musst du nicht mehr auf deinen Server zugreifen, sondern kannst die Weiterleitungen ganz bequem über dein Backend einrichten.
Ein zuverlässiges WordPress Plugin für 301 Weiterleitungen ist beispielsweise Simple 301 Redirects. Es ist kostenlos und einfach in der Handhabung. Nach der Installation findest du es unter Einstellungen – 301 Redirects. |
Das Plugin liefert dir eine Liste mit allen Redirects.
Eine neue Weiterleitung richtest du ein, indem du in die letzte leere Zeile zuerst den URL-Pfad der alten URL kopierst, dann den Pfad der neuen URL. Auf Änderungen speichern klicken, fertig. |
3. 301 Redirect über PHP einrichten
Für die Weiterleitung per PHP wird ein Code-Snippet im Header des HTML-Dokuments der URL untergebracht, die du weiterleiten möchtest. Die Weiterleitung wird also nicht auf Server-Ebene eingerichtet.
Das Code-Snippet für eine 301 Weiterleitung sieht folgendermaßen aus:
<?
Header( “HTTP/1.1 301 Moved Permanently” );
Header( “Location: http://www.urlneu.de” );
?>
Diese Methode funktioniert zwar, kann aber schnell unübersichtlich werden. Denn im Gegensatz zur .htaccess-Datei oder dem Plugin hast du keine Übersicht aller eingerichteten Redirects direkt auf deiner Website.
Testen und Nacharbeiten
Nachdem du deine Weiterleitung eingerichtet hast – sei es nun über die .htaccess-Datei, ein Plugin oder per PHP – ist es wichtig, dass du sie überprüfst.
Setze jetzt die alte Seite auf Entwurf, damit sie nicht mehr erreichbar ist und von nicht mehr gefunden werden kann. Rufe jetzt die Seite auf. Du solltest an die neue Seite weitergeleitet werden. |
Interne Weiterleitungs-Ketten vermeiden
Aktualisiere die internen Verlinkungen, die auf die alte Seite zeigen. Ändere also die Links in anderen Dokumenten von der alten URL auf die neue. |
Denn mit der Zeit wächst deine Website, mehr Weiterleitungen werden eingerichtet, der Überblick geht verloren. Mit etwas Pech stecken dann deine Nutzer und die Crawler der Suchmaschinen in Weiterleitungs-Ketten oder gar -Schleifen fest. Im schlimmsten Fall hören die Crawler einfach auf, der Kette weiter zu folgen.
Weiterleitungsketten führen zu
- einer schlechten User-Experience
- langsamen Ladezeiten deiner Website
- unklarer Website-Struktur für Suchmaschinen
- schlechteren Rankings
Auch Matt Cutts von Google rät im Video von Weiterleitungs-Ketten ab. Eine Weiterleitung von A nach B ist ideal, von A über B,C,D zu E ist es nicht.
Linkziele mit XOVI NOW finden und aktualisieren
Die XOVI NOW URL-Analyse zeigt dir alle ein- und ausgehenden Links einer Seite. Hier bekommst du also eine Liste mit allen Links, die auf die alte URL zeigen. So kannst du Weiterleitungsketten vermeiden.
Hier findest du die URL-Analyse: Projekte → Site Audit→ URL-Analyse
Analysiere die URL der obsoleten Seite, die ersetzt werden soll. Arbeite die Eingehende Links-Liste nach und nach ab. Aktualisiere das Linkziel der Quelle, indem du dort die alte URL durch die Weiterleitungs-URL ersetzt. |
Hat die Seite viele eingehende Links, füge den Filter Quelle → enthält hinzu und gib deine Domain ein. Dann werden dir in der Liste nur eingehende interne Links angezeigt. |
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